Häutung

Wenn Reptilien aus der Haut fahren

Reptilien wachsen ihr Leben lang, wobei das Wachstum bei Jungtieren stärker ausgeprägt ist als bei älteren Tieren. Da die äußere Reptilienhaut aufgrund der Verhornung nicht mitwachsen kann, muss sie abgestreift und durch eine größere ersetzt werden. Dieses Abstreifen der Haut wird Häutung genannt. Die erste Häutung findet meist schon wenige Minuten bis Tage nach dem Schlupf statt. Viele Arten nehmen erst nach Beendigung dieser Ersthäutung die erste Nahrung auf.


Gesteuert wird die Häutung durch Hormone der Schilddrüse und des Thymus. Keine unwesentliche Rolle spielen zudem äußere Einflüsse wie Temperatur, Feuchtigkeit, Nahrungsangebot, aber auch der Allgemeinzustand des Tieres. Eine bevorstehende Häutung macht sich durch eine Eintrübung des gesamten Reptilienkörpers einschließlich der Brille bei Schlangen bemerkbar.

Je nach Reptilienart läuft die Häutung verschieden ab. Während sich Schlangen an einem Stück häuten, sieht man bei Echsen unterschiedliche Methoden: Geckos häuten sich normalerweise komplett, adulte Bartagamen in der Regel partiell und Skinke schuppenweise.

Foto: Renate Lorenz
Foto: Renate Lorenz

Ein Fallbeispiel

Patient:
Leopardgecko mit Häutungsproblemen

Symptome:
Die alte Haut löst sich nicht richtig von der alten ab, Hautreste bleiben an bestimmten Stellen kleben, insbesondere an Zehen und Schwanzspitze.

Therapie:
Ein Bad mit lauwarmen Wasser war die erste Maßnahme. Anschließend wurden vorsichtig die Hautreste entfernt. Auf Schwanzspitze und Zehen wurde besonders geachtet, dort können Einschnürungen durch nicht gelöste Hautreste zu Nekrosen führen, da die Durchblutung gestört ist.

Mögliche Ursachen:

  • Haltung zu feucht oder zu trocken,
  • schlechter Ernährungs- und Allgemeinzustand,
  • Vitamin-A-Mangel,
  • zu tiefe Terrariumtemperatur,
  • Ektoparasiten,
  • alte Verletzungen und
  • das Fehlen rauer Gegenstände als Häutungshilfen.

Prophylaxe:
Natürlich ist die erste Vorsorgemaßnahme eine artgerechte Haltung. Dazu gehören vor allem die Temperatur, die Luftfeuchte, aber auch die Ernährung, die Vitaminversorgung und die Einrichtung des Terrariums.

Epikrise:
Auf artgerechte Haltungsbedingungen ist zu achten. Temperatur- und Feuchtigkeitsoptimum sind dringend einzuhalten.

Foto: Renate Lorenz
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