Fundtiere im Winter

Winterzeit ist Fundtierzeit

Danach wäre dann ein Besuch beim Tierarzt angebracht, der die Tiere untersucht und eventuell sogar weitervermitteln kann. Aber nicht jedes gefundene Tier ist ausgesetzt, manche sind auch nur ausgebüxt, so z.B. Sittiche oder Kanarien. Dann sind Herrchen oder Frauchen meist ganz in der Nähe. Deshalb ist es oft sinnvoll, vom Fundtier ein gutes Foto zu schießen oder eine kurze Beschreibung und diese Info in der Nähe auszuhängen. Bewährt haben sich hier vor allem Bäume und Straßenschilder-Pfähle direkt am Fundort sowie die nächsten Bäcker und Metzger, das schwarze Brett im Supermarkt um die Ecke und natürlich die umliegenden Tierarztpraxen. So werden die besorgten Besitzer am schnellsten gefunden.

Finden Sie einen Hund oder eine Katze, sollten Sie damit jedoch sofort zum Tierarzt gehen. Denn der kann feststellen, ob die Tiere einen Chip tragen, eine Art Tier-Nummernschild. Solche Tiere sind meist registriert und können über die Chip-Kennung ihrem Besitzer zugeordnet werden. Bei Hunden lohnt sich auch ein Anruf bei der zuständigen Polizeistelle, denn dort liegt in der Regel dann schon eine 'Verlustanzeige' vor. Bei uns in der Praxis dauert es meist nur ein bis zwei Stunden, bis der rechtmäßige Besitzer seinen Schatz wieder abholen kann. Problematischer sind Katzen ohne Chip, Halsband oder Adresse. Vor allem schwarze Tiere können so gut wie nie an den Besitzer vermittelt werden, was dann meist auf deren Desinteresse oder gar Absicht schließen lässt.
Deshalb mein Rat an alle gutmeinenden Tierbesitzer: chippen sollte für jedes Tier selbstverständlich sein, denn das bringt ganz sicher zurück, wenn er irgendwo aufgefunden wird. Für Hunde existiert seit dem ersten Januar 2010 eine Chippflicht. Zudem sollte die Telefonnummer mit wasserfester Tinte, also Kugelschreiber oder Permanent-Marker ins Halsband geschrieben werden. Auch auf der Impfplakette lässt sich mit einem spitzen Nagel wunderbar die Tel. Nr. eingravieren.
Im Spätherbst werden vor allem Igel "gefunden" Diese Tiere sollten jedoch nur bei einem Körpergewicht unter 5oo Gramm aufgenommen werden. Und Achtung: Igel vertragen keine Milch, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Die Fütterung mit normalem Katzenfutter und frischem Wasser ist völlig ausreichend. Da Igel reich bestückt sind mit Parasiten jeglicher Couleur, also Flöhe, Zecken und Würmer in allen Größen und Formen, sollten Igel auf jeden Fall zügig dem Tierarzt vorgestellt werden. Einen Igel selbst erfolgreich über den Winter zu bringen, gelingt meist nur Profis. Den Stachelkameraden also am besten in einen Schuhkarton setzen, denn Igel lieben es dunkel, und ab zur Tierarztpraxis oder zur nächsten Igelstationen, die sich mit der Überwinterung wunderbar auskennen. (beachten Sie auch den Artikel zur Igelpflege auf dieser Webseite).

Bleiben noch schwache oder verletzte Wildtiere, meist Vögel, die im Winter unsere Hilfe brauchen. Solche Tiere bitte direkt und ohne Umweg in die nächste Tierarztpraxis bringen, die Wild & Fundtiere aufnimmt. Denn wenn ein Vogel nicht wegfliegt, dann geht es immer um Leben und Tod. So auch bei unserem Bussard, der im letzten Winter halbverhungert und fast erfroren in der Nähe von Teltow gefunden wurde. Wir haben "Titus" zwei Wochen lang wieder aufgepäppelt, mit viel Herzblut von uns und vielen Hühnerherzen. Auch Ihr Tierarzt wird Ihnen mit Rat und Tat sicherlich zur Seite stehen.

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