Paula

Unsere kreative Hausziege

Und ihre unglückliche Liebe zur Musik

Paula verfügt über kreatives Talent. Die weiß-braun gescheckte, kleine Ziege, die im Hotel Lorenz liebevoll mit der Flasche großgezogen wurde, verkehrte aufs Angenehmste mit Katz und Hund und allem Gefieder am Ort.

Stubenrein, wie sie nach kurzer Zeit war, wagte sie eines Tages den Weg vom Strohballen-Schlafparadies ins heimische Himmelbett unterm grünen Baldachin - einem überdimensionalen Blatt, dass sich erhaben über der Lorenzsche Schlafstatt wölbt. Dort schien Paula, mit sich und der Welt im Reinen, auszuruhen und Gottes schöne Natur zu genießen. Nach ergiebigen Phasen der Meditation ließ sie es auch durchaus zu, dass sich die Dame des Hauses und Eigentümerin besagten Himmelbettes zu ihr gesellte, um sich selbst eine Mütze verdienten Schlafs zu gönnen, sofern Paula mit der niedlichen rosa Schnauze nicht gerade zu einem netten Pläuschchen unter vier Augen aufgelegt war. Nun, Renate Lorenz ertrug es nicht nur gefasst. Es war ihr ein Plaisir! So genossen die beiden ihre traute Zweisamkeit der etwas anderen Art, wurden beste Freundinnen und hatten sich stets viel zu erzählen.

Allerdings nur bis zu dem Tag, als Paula den Drang verspürte, sich mit aller Inbrunst der Musik zuzuwenden. Ziel Ihrer Begierde war das Klavier in der Musikecke. Besonders liebte sie es, wenn Renate Lorenz ihr vorspielte. Paula indes näherte sich der Musik auf ihre ganz eigene Art und Weise: Sie verspeiste die Noten! Satie, Bach, Mendelssohn, Mozart, keiner blieb verschont. Kein Klavierkonzert, keine Partitur, sie vergaß nichts und die Hausherrin stand zu später Stunde vor den angefressenen, feuchten Notenschnipseln. "Wer das war, war mir sofort klar."

Ein neues Zuhause für Paula musste her! Endlose Telefonate, Gespräche und Lokaltermine - und dann stand es fest: Ein Ponyhof in Vegan für Paula, das sollte es sein. Denn hier würde mit Sicherheit keiner der tierischen Bewohner der zahmen Ziege je ein Leid antun. Der Tag des Abschieds rückte näher, und trotz des angerichteten Schadens, tat er sehr weh.

Der Sohn des Hofes, gerade acht Jahre alt geworden, konnte Paulas Ankunft kaum erwarten. Die beiden beschnupperten sich intensiv - jeder auf seine Art, versteht sich - und beschlossen, beste Freunde zu werden. Noch am selben Abend hatte Paula nicht nur ihren Platz im Herzen des Jungen erobert, sondern auch sein frisch bezogenes Bett. Paula lebt noch heute auf diesem Hof, auf dem regelmäßig Kinder zu Besuch kommen, denn wer in Beelitz-Schönefeld wunderbare Ferien mit Tieren verleben möchte, dem können wir den Ponyhof Regenbogen nur wärmstens empfehlen.

Die erwachsene Paula am 27. Dezember 2009, als wir uns bei einem Besuch überzeugen konnten,
dass es ihr ausgezeichnet geht.

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