2012

Pfoten weg von diesen Gift-Ködern!

BZ, 11.04.2012

Tierärztin zeigt typisches Hackfleischbällchen, mit dem Hundehasser die gefährliche Substanz tarnen

Von K. Marrach und U. Steinschek

Sie haben den typisch würzigen Fleischgeruch und lassen Hunden das Wasser im Maul zusammenlaufen. Doch versteckt unter der Hackmasse lauert höchste Gefahr: eine breiige Substanz, die Rattengift enthält.

Pfoten weg von diesen Gift-Ködern!

Seit Tagen warnen die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz, Veterinäre und der Berliner Tierschutzverein vor einem oder mehreren Hundehassern, die in unserer Stadt unterwegs sein sollen. Berlins Tierschutzbeauftragtem Dr. Klaus Lüdcke zufolge sind bereits drei Hunde gestorben, 30 wurden vergiftet.

Tierärztin Dr. Renate Lorenz (60) aus Lichterfelde hat einen dieser Todes-Köder in ihrer Praxis sichergestellt.

"Er wurde mir im Herbst letzten Jahres von aufmerksamen Spaziergängern gebracht", sagt sie. Ob er vom selben Täter stammt, der derzeit das Gift auslegt, ist unklar. "Fest steht, dass hier etwas Gefährliches präpariert wurde", so Lorenz. "An Rattengift gehen Hunde wegen abstoßender Duftnoten normalerweise nicht. Anders ist das, wenn die Substanz von Fleisch umhüllt wird."

Die Tierärztin hatte in den letzten Jahren immer wieder vergiftete Hunde in ihrer Praxis. "Die Köder werden offenbar saisonal ausgelegt", sagt sie. Auffällig viele Fälle registriert sie im Herbst und im Frühjahr. An den Folgen sei bei ihr jedoch noch kein Hund gestorben. Lorenz: "Wir haben es immer geschafft, das Tier nach dem Verzehr entweder zum Erbrechen zu bringen oder es mit einer speziellen Vitaminkur zu retten."

Als Wirkstoff im Köder vermutet Berlins Tierschutzbeauftragter Warfarin ein Präparat, das die Blutgerinnung verhindert. Es wird als Rattengift eingesetzt. Bei Nagern wie auch bei Hunden führt es unweigerlich zu inneren Blutungen der Organe, wenn sich die Tiere heftig bewegen. Und das kann ihr Tod sein.

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