2014

Eine Krähe als Haustier

Kölner Stadtanzeiger/dpa, 31. Dezember 2014

Bei Frau Lorenz bekommt Hackie Nüsse, Katzenfutter und manchmal auch ein Ei. (Bild: dpa)

Hackie ist ein ungewöhnliches Haustier. Es hopst durch die Tierarzt-Praxis. Es pickt an einer Kaffeetasse herum und schubst einen Bleistift auf den Fußboden. Dann flattert Hackie hinterher, um den Stift genau zu untersuchen. Hackie ist eine Krähe. Genauer gesagt, eine Nebelkrähe.
"Hackie wohnt schon viele Jahre hier", sagt Tierärztin Renate Lorenz. Immer wieder kommen Leute mit Tieren in die Praxis, die sie irgendwo gefunden haben. "Eichhörnchen und Igel haben wir schon viele aufgepäppelt. Und ein paar Krähen waren auch schon dabei."
Gerade leben drei Nebelkrähen bei Renate Lorenz in Berlin. Beim Futter sind die Vögel nicht wählerisch. Bei Frau Lorenz bekommen sie Nüsse, Katzenfutter und manchmal auch ein Ei.
Die Krähe Hackie sieht lustig aus, wenn sie durch die Praxis flattert. Manchmal pickt sie an den Büchern im Regal herum. Oder sie macht sich an den Schnürsenkeln eines Schuhs zu schaffen.
"Diese Tiere sind unheimlich klug", sagt Renate Lorenz. "Sie benutzen Stöckchen als Werkzeuge, können sich Dinge merken und sogar Geräusche von anderen Vögeln nachmachen." Wenn ihnen langweilig ist, machen sie auch Quatsch.

"Im Winter habe ich meine Krähen schon beim Rodeln beobachtet", erinnert sich die Tierärztin. "Die haben sich auf den Bauch gelegt und sind auf dem Schnee geschlittert." Krähen, die im Schnee spielen? So richtig Angst einflößend klingt das ja wohl nicht.

Quelle: dpa, Philipp Brandstädter
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Aquarientipps von Dr. Renate Lorenz

Alles für die Frau, Februar 2014

Anschaffung
Für den Anfang sind die Komplett-Becken aus dem Zoohandel gut geeignet.
Wählen Sie - wenn es geht - lieber ein größeres Becken, denn je mehr Liter, desto einfacher die Pflege.
Mein Tipp: ab 200 Liter wird's leichter.
Aquarium einrichten
Damit Ihr Becken allen Fischen gerecht wird, teilen Sie es in drei Zonen, die Sie z.B. mit Fliesenriemchen (Baumarkt) abteilen. Vorne 2-3 cm für flachen Sandboden, hinten etwas höher für Steine (abkochen), Höhlen und Wurzeln (Aqua-Shop). Der dritte Bereich min. 5 cm. für Pflanzen (Teicherde/grober Kies).
So verhindern späteres "Verwildern".
Aquarium anfahren
DIE Geduldsprobe für alle Aquarianer. Doch lassen Sie Ihr neues Aquarium voll eingerichtet und bepflanzt einen Monat stehen, bevor Sie die Fische einsetzen. Die Zeit brauchen Becken und Filter, um die nötige Qualität zu bekommen und die Pflanzen können sich im Boden richtig verwurzeln.
Verzichten Sie auf Chemie, setzten Sie auf Natur.
Aquarienbeleuchtung
Na klar, auch Fische brauchen Licht. Da die meisten aus den Tropen stammen, am besten genau 12 Stunden am Tag (Timer nutzen). Bitte achten Sie darauf, dass die Helligkeit stimmt (Wattzahl). Je bunter die Fische, desto weniger Licht muss ins Becken. Blassere Tiere brauchen meist mehr Licht.
Modern: mit LED zusätzliche Akzente setzen.
Stellplatzwahl
Der Platz für Ihr Aquarium sollte eher dunkel sein. Direktes Sonnenlicht bringt Algen-Probleme. Es muss gerade, stabil und rutschfest stehen. Denken Sie auch an eine Versteck-Ecke für die Technik und genug Steckdosen. Stellen Sie Ihr neues Becken so, dass Sie später den Fischen ganz bequem zuschauen können.
Tipp: Technik auf Kork stellen.
Fische auswählen
Im Zoohandel ist alles so schön bunt... doch kaufen Sie bitte niemals spontan. Informieren Sie sich gründlich im Internet (www.aquarium-guide.de) oder beim Fachhandel. Am besten wählen Sie Fische, die aus einer Region stammen, ähnlich groß werden, aber unterschiedliche Beckenregionen bevorzugen. So findet jeder seinen Platz im Becken.
Besetzungs-Formel: 3l/Fisch; 5L/Pärchen; 20 l/Schwarm
Must-Haves
Einige Tiere gehören in jedes Aquarium, da sie dort "arbeiten". Dazu gehören Bodenfische wie Panzer- (min. 5 Tiere) und Antennenwelse (keine Pärchen!) oder "Putzerfische" wie Saug- oder Goldschmerlen. Auch Posthorn und Rennschnecken gehören dazu.
Mini-Garnelen sind aktuell "In": Sie tun jedem Aquarium gut.
No-Goes
Manche Tiere gehören NICHT ins Gesellschaftsbecken. Dazu gehören (fast) alle Barscharten sowie ruhige Fische wie Segelflosser oder Diskus oder stark territoriale Fische. Goldfische würden Ihnen das Becken umpflügen und Kampffische oder Piranhas verbieten sich von selbst. Auch Krebse, Frösche und Schildkröten nicht zu kleinen Fischen setzen.
Fische einsetzen
Kaufen Sie den Erstbesatz gemeinsam ein. Lassen Sie alle Beutel etwa 2 Std. im Becken treiben (Licht aus). Beginnen Sie mit den Bodentieren, dann im 10-Min.Takt die Einzelfische, gefolgt von Pärchen, zuletzt Schwärme und Oberflächenfische. Schalten Sie das Licht erst ein, wenn alle Tiere zur Ruhe gekommen sind. Erst füttern, wenn die Reviere verteilt sind
Nachwuchs

Wer ein einfaches Becken mit netten, freundlichen und lebendigen Fische haben möchte, kauft sich Platys, Mollys, Schwertträger, also lebendgebärende Zahnkarpfen. Aber Achtung: Der Nachwuchs kommt schnell. Bei Guppys erst recht, ebenso bei Antennenwelsen. Die Gefahr heißt Überfüllung. Klären Sie deshalb vorher, wohin mit der Brut. Verzichten Sie auf Laichkästen, das schafft nur mehr Probleme.

Algen-Ärger
ist überflüssig, denn Algen gehören dazu. Wenn es zu viele werden immer den Filter gründlich reinigen, Futterreste vermeiden, nicht mehr düngen, täglich etwas Wasser wechseln (10%), Licht dimmen. Langzeit-Tipps: destilliertes Wasser zugeben, weniger Strömung zulassen und schnell wachsende Pflanzen einsetzen. Und: akzeptieren Sie Algen als Teil Ihres Beckens.

Ganz schön ausgeigelt

Tagesspiegel, 15. Januar 2014

Sieben Igel rumoren nachts in Herta Grunwalds Mansarde in Lichterfelde-Ost. Wenn sie einen davon vorsichtig auf die Hand nimmt, rollt der sich rasch zusammen. Sieht aus wie ein Embryo, aber einer, der piekst. Doch dann, ganz langsam, schiebt sich ein spitzes Gesicht aus dem Stachelball. Glänzende Schnauze, Augen wie Perlen. Schnuppern, strecken - dann hat es sich ausgeigelt, und das Tier klettert den Arm von Herta Grunwald hinauf, die sich darüber jedes Mal wieder freut. "Igel strahlen so etwas Liebes aus, da kann ich nicht widerstehen." Seit zwölf Jahren hilft sie den Tieren über den Winter. Jedenfalls denen, die im Spätherbst weniger als 500 Gramm wiegen und es draußen nicht schaffen würden. Tierärztin Renate Lorenz in der Nachbarschaft ist Sammelpunkt für die kleinen Findlinge, bei ihr werden sie entwurmt und gegen Flöhe gepudert. Dann holt Grunwald ihre Igel dort ab. Tagsüber schlafen sie unter Heu, nachts gibt's Katzenfutter. Sechs Dosen pro Woche. Einziges Problem: Igel sind Ferkel! Sauber machen ist täglich angesagt. Nach den Eisheiligen geht es dann raus in den Garten. Der Abschied fällt jedes Mal schwer. Grunwald wünscht ihren Wintergästen immer wieder Glück, was nottut. Sie sagt: "Platt gefahrene Igel vor der Haustür kann ich nicht sehen!"
Christoph Stollowsky