Igelbabys aus dem Kinderdorf

Tapfere Igelchen

Ein (nicht ganz so) kurzer Brief

Liebe und sehr geehrte Frau Dr. Renate Lorenz,

zuerst möchten wir uns für Ihren Einsatz und Hilfsbereitschaft bedanken, unsere kleinen Igel-Babys aufzunehmen. Schade fanden wir es, dass wir nur so kurz Zeit hatten, da wir in der Sprechstunde angekommen waren. Jetzt möchten wir erst einmal genau berichten, wie es zu dem Fund der kleinen Igel kam: Wir helfen in unserer Freizeit im Kinderdorf "WASLALA" in Altglienicke, Kinder und viele Tiere zu betreuen. Darunter auch Kaninchen, Pferde, Schweine, Schafe und einen kleinen sehr bösen Ziegenbock (:D). Gerade hier fühlen sich auch viele wildlebende Tiere, wie kleine Nager u.v.a. sehr wohl. Es duftet nach frischem Heu, Mist und allerlei Leckereien.

In den frühen Abendstunden des 27. September irrten dann hintereinander diese beiden tapferen Igelchen quer durchs Kinderdorf. Nur gut, dass zu dieser Zeit kein Kinderlärm oder sonstiger Betrieb mehr war. So beschlossen wir das Nest zu suchen. Unter einem Holzstapel (hier wird das Bauholz für die Kinder gelagert) fanden wir bald das Nest. Es war mit einem kleinen Schal (bestimmt von einem Kind vergessen) und viel Heu und Stroh gefüllt. An Hand des Igel-Kots konnten wir es genau als das Nest bestimmen. Wir setzten die Igel-Babys erst einmal wieder hinein und warteten einige Stunden ganz still in einiger Entfernung, ob sich vielleicht die Mutter zeigen würde.

Fehlanzeige. Nach fünf Stunden des Wartens, beschlossen wir das Karree abzusuchen und fanden sie direkt vor "WASLALA" tot auf. Wir gehen davon aus, dass sie nach dem Verlassen des Nestes, die Überquerung der Straße nicht geschafft hat. Wir beließen die Igel-Babys vorerst in ihrem Nest, um auch ganz sicher zu gehen, dass es wirklich ihre Mutter war. Am nächsten Tag irrten sie wieder durch das Kinderdorf - diesmal im vollen Betrieb. So beschlossen wir die Babys aus ihrem Lebensraum vorerst herauszunehmen, um Schlimmeres zu verhindern. Den Holzstapel haben wir später noch ganz vorsichtig abgetragen. Ein weiteres Baby war nicht zu finden.

Mit einer Spritze und einem kleinen Fahrradventilschlauch, versuchten wir ein wenig Katzenmilch zu geben. Ohne Erfolg. Weitere Versuche mit Katzenfutter brachten anfangs mehr Erfolg. Immer wieder an das Tellerchen gesetzt, haben die beiden losgeschmatzt. Auch das Wassertrinken mussten wir ihnen beibringen. Viermal mit der Zunge am Tag schlappen, mehr war jedoch nicht drin. Als wir bemerkten, dass die beiden mit dem Katzenfutter sichtlich unzufrieden waren, haben wir langsam auf Hundefutter umgestellt.

Für unseren Jack-Russell kaufen wir neuerdings "NATURIA", was nicht mehr gekaut wird, sondern fast eingeatmet. Was unserem Hund schmeckt, sollte den Babys nicht schaden - dachten wir. So kam es, dass die beiden Babys es auch lieben lernten und immer fein das Tellerchen leer schmatzten. Am Tag waren die beiden in einem anständig umzäunten und großen Auslaufgehege mit Unterschlupf. In der Nacht wurden sie dann in einem Bungalow untergebracht. Leider ist dieser aber nicht beheizt und die Nachttemperaturen haben keine weitere Betreuung mehr zugelassen.

Da wir auch mit unserer Jacky-Dame in einem Mehrfamilienhaus wohnen, diese die Igel in Gedanken jetzt noch frisst, fanden wir hier auch keine Lösung. Sämtliche Igelstationen haben uns abgewimmelt und waren sehr unfreundlich. Heute haben wir Sie dann über das Internet gefunden und sind sehr froh, ein neues Zuhause für die beiden gefunden zu haben. Wir hoffen, dass wir erfahren, wie es den beiden in Zukunft ergeht. Da wir sehr viel Arbeit, Zeit und Liebe investiert haben, liegen uns Ihre Erfolge, aber auch Misserfolge sehr am Herzen.

Viele liebe Grüße an Sie und die beiden Kleinen.

Wir danken sehr für diesen tollen Bericht und die Bilder!

Den kleinen Igeln geht es sehr gut. Sie sind bei unserer Igelmama bestens aufgehoben und bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Das heißt fressen, fressen, fressen...