Lotti

Die Chefsekretärin

Vernarrt in Skippi

Lotti wurde mit ihrem Bruder Mani am 22.05.2001 im zarten Alter von zwei Wochen in die Praxis gebracht. Die Katzen stammten von einem Campingplatz in Magdeburg. Doch dort waren sie nicht willkommen und sollten getötet werden, indem man sie an die Wand werfen wollte. Im allerletzten Moment griff ein Mann, der seit Jahren in unserer Praxis "Patient" ist, beherzt ein, protestierte gegen die Tierquälerei und nahm die beiden Jungkatzen an sich.

Doch wohin nun mit den jungen Kätzchen? Nach einem kurzen Telefonat war klar: Wir bekamen Nachwuchs. Unser "Patientenbesitzer", wie man die Herrchen und Frauchen unserer Patienten formal korrekt nennen müsste, brachte die beiden dann auch direkt vorbei. Die Tiere haben beim ersten medizinischen Check den besten Eindruck hinterlassen: wohlgenährt, kerngesund und putzmunter.


Lottis Bruder Mani.
Lottis Bruder Mani.

Beide Katzenwelpen wurden bei uns mit der Flasche groß gezogen und gediehen prächtig. Der Kater namens Mani, ein großen Streuner und Rattenfänger, ist vor zwei Jahren von einem Ehepaar aus der Nachbarschaft adoptiert worden, die sich in ihn verliebt hatten. Doch ganz sind die Bande niemals gekappt worden, denn noch heute besucht uns Mani täglich, um nach dem Rechten zu sehen und seine Marken zu setzen.

Lotti hingegen ist mittlerweile die Chefsekretärin der Praxis geworden. Sie hat sich in den Praxisalltag vorzüglich integriert. Meist ist sie es, die ankommende Patienten schon an der Eingangstür begrüßt. Und zwar formvollendet in graziler Haltung mit ausgerecktem Schwanz und intensivem Blickkontakt. Aber Lotti fühlt sich auch für den Schreibtisch und die Karteikarten verantwortlich, auf denen sie sehr gerne sitzt und Hof hält.

Diesen Eindruck hat auch Buchautorin Rosa Bunt aus erster Hand gewonnen: "Anzunehmen ist jedoch, dass Bürokatze Lotti, die graubraun getigerte, selbsterklärte Chefsekretärin im Hause Lorenz, einen höchst verantwortungsvollen Posten hat. Thront sie doch mit ihrem auffälligen, roten Halsband mit Glöckchen nicht einmal eine halbe Armlänge entfernt rechts von mir auf einem ungeordneten Aktenberg und schaut mir ebenso erhaben wie kritisch über die Schulter. Natürlich nicht, ohne die klickenden Tasten meines Laptops, über die sich meine Finger bereits in Windeseile bewegen, aus den Augen zu lassen. Ein zwischendurch lässig hineingeworfenes Schnurren, genüssliches Räkeln und Samtpfotenschlecken soll dabei wohl nur über ihre angespannte Konzentration, dem Weg meiner Finger zu folgen, hinwegtäuschen. Sie ist eben eine Lady von gelassenem Format, begeisterungsfähig und lernwillig - und sie bewahrt Contenance, wenn es darauf ankommt. Selbst dann, wenn ich zielsicher zur Maus greife und sie bei diesem Thema gewiss an etwas Lebendes denkt."

Lotti bei der Arbeit.


Lotti und Skippi.
Lotti und Skippi.

Selbst bei den Behandlungen mischt sie häufig aktiv mit. Dann springt sie auf den Behandlungstisch und kümmert sich rührend um das Wohlergehen der Patienten, die gerade dran sind. Ganz besonders intensiv ist Ihre Fürsorge, wenn Skippi mal wieder da ist, denn den kleinen Terrier hat sie ganz besonders ins Herz geschlossen.