Peter & Pan

Die Kinder des Windes

Der Jahrgang 2011

von Nikki Pearson, unserer vorzüglichen Eichhornmama

Man kennt es nicht anders: Der Winter geht - der Frühling naht und er bringt das eine oder andere frische Lüftchen, das gelegentlich auch mal Jungtiere davonweht. So auch unsere kleinen Mitbewohner wie Peter und Pan zum Beispiel ...

Peter und Pan sind unsere diesjährigen (2011) Hörnchen der ersten Generation. Beide sind etwa im zarzen Alter von rund drei Wochen zu uns gekommen, nachdem ein Sturm und wahrscheinlich auch ihre Neugierde sie wortwörtlich aus ihren Nestern getragen hat. So sahen sie nach der Brise die Welt von unten, leider jedoch ohne die Möglichkeit, in ihr Zuhause zurück zu klettern. Glücklicherweise haben sich zwei Menschen der kleinen Geschöpfe erbarmt, nachdem sie auf der Straße gefunden und mitgenommen wurden.

Peter wurde von einem netten Herren namens Peter in Lichtenrade gerettet und fand - nach kurzer Webrecherche, wo man gefundene Eichhörnern abgeben könte - Obhut in einem Tonkrug, den Frau Doktor schon seit Jahren ganz speziell als Eichhörchennestersatz angeschaft hat. Mit einen kleinen roten Handtuch drin läßt es sich dort sehr gemütlich und sicher groß werden.

Pan jedoch kam auf etwas anderem Wege zu uns. Eine ehemalige Klassenkameradin aus gemeinsamer Kennedy-Schulzeit, die mit mir weiterhin über 'f'-book in Kontakt ist, hat mich kurz nachdem ich die ersten Pics von Peter dort gepostet habe, angemailt, dass sie ein junges Eichhorn in ihrem Garten liegen habe, und seine Mutter hätte es aufgegeben, den kleinen wieder zurück ins Nest zu locken. Nun war sie sich nicht sicher, was sie machen sollte. Meine Hörnchenliebe schrie im Inneren natürlich laut auf, weil hier ein potentielles Geschwisterchen für Peterchen am Horizont auftauchte. Und wir wissen aus Erfahrung, dass nichts besser ist für junge Hörner, als zu mehreren aufgezogen zu werden. Allein gehen sie viel öfter ein ...

Also habe ich meiner alten Schulkameradin gepostet, dass sie mit dem Kerl zu uns in die Praxis kommen soll, was sie dann auch prompt tat. Sie brachte Pan eingemummelt in einer weißen Decke zu uns. Pan schien nicht ganz so begeistert zu sein, als ich ihn aus der warmen Decke genommen habe, um ihn erstmal einzupudern, damit er seine Parasiten - vor allem Flöhe und Haarlinge sind praktisch auf jedem Eichhörnchen - verliert. Doch kaum war die Erstbehandlung zu Ende und es zeichnete sich die erste Mahlzeit ab, heiterte sich Pans Miene sofort sichtlich auf. Er verdrückte fast die gesamte, ursprünglich für Peter gedachte, Portion. Und nachdem er auch noch mitbekommen hat, dass er in ihm ab sofort einen neuen Freund bekommen hat, haben die beiden sich sehr schnell gefunden und sind seitdem nicht mehr freiwillig trennbar.

Mittlerweile sind sie schon sechs Wochen alt, üben in ihrem Käfig im Praxisgarten das Klettern wie die Weltmeister. Sie wachsen, gedeihen und meckern schon wie die Großen, während sie sich am Leben erfreuen. In einigen Tagen werden wir dann die Käfigtür öffnen und den beiden die Möglichkeit geben, die nähere Umgebung und den üppigen Baumbestand vom Oberhofer Weg 68 und seinen Nachbargrundstücken zu erkunden. Selbstverständlich bleibt ihr Käfig für die Nacht immer bereit ... und die Mahlzeiten werden wir ihnen auch weiterhin am gewohnten Ort servieren.


Unsere Hörner am Tag der Auswilderung, es war der 20. Mai ...


Damit ist dann die erste Hörnergeneration "flügge", die dieses Jahr durch unsere Praxis wandert ... doch die zweite Generation ist ja längst schon da, denn dieses Jahr präsentierte sich die stärkste Briese als ausgewachsener Sturm, der sogar die altehrwürdigen Lichterfelder Bäume am Teltowkanal ergriff. Einer von Ihnen, eine majestetische Eiche von mindestens zweihundert Lenzen, stürzte direkt an der Bäkestraße einfach um. Das übliche Prozedere folgte: Straßensperrung, Feuerwehr, Kettensäge ...
Doch gänzlich unbemerkt von all der Aufmerksamkeit ist samt Baum auch ein Eichhorn-Kobel mit vier Jungen zu Boden gegangen. Die vier Kinder wurden von einer Amerikanerin aus Zehlendorf gefunden. Sie hat viele Praxen abtelefoniert, doch weil es schon später an Abend war, kam sie nur bei uns durch. Im doppelten Sinne von Winde verweht ...

Daher nannten wir sie Scarlett, Ashley, Rhett und Melanie ...